Was Ostern in Griechenland besonders macht
Ostern, auf griechisch Pascha, ist in Griechenland der wichtigste Feiertag des Jahres. Dementsprechend wird er auch zelebriert, etwa wie Weihnachten in Deutschland. Doch wann genau ist eigentlich Ostern in Griechenland und was ist das Besondere am griechischen Osterfest? Wir haben einige interessante Fakten für Sie zusammengestellt.
Alles, was man über das griechische Osterfest wissen sollte:
- Wann ist Ostern in Griechenland?
- Kathará Deftéra und die Fastenzeit
- Koulouma - Picknick und Drachen
- Gründonnerstag - Die ersten Ostervorbereitungen
- Karfreitag - Düster und religiös
- Karsamstag - Der wichtigste Tag der Osterwoche?
- Ostersonntag - Das große Festmahl
Wann ist Ostern in Griechenland?
Wie auch in Deutschland ist Ostern in Griechenland ein variabler Feiertag, der also jedes Jahr auf ein anderes Datum fällt. Dabei handelt es sich um den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang. In 2024 ist Ostersonntag in Griechenland daher am 05. Mai.
Dabei wird in der griechisch-orthodoxen Kirche allerdings der Julianische Kalender verwendet, anders als in der katholischen und evangelischen, wo der Gregorianische verwendet wird. Deshalb ist Ostern in Griechenland meist etwas später als in Deutschland.
Kathará Deftéra und die Fastenzeit
Die Osterzeit in Griechenland beginnt traditionell mit der Fastenzeit. Diese erstreckt sich auf die 40 Tage vor Ostersonntag. Sie startet am Kathará Deftéra, welches der letzte Tag des Karneval ist und übersetzt Reiner Montag bedeutet. Da in den drei Wochen Karnevalszeit zuvor so viel Fleisch gegessen wurde, wird die Fastenzeit genutzt, um Körper und Seele zu reinigen. Es wird auf Fleisch und tierische Produkte verzichtet, wobei Meeresfrüchte allerdings eine Ausnahme darstellen.
Heutzutage fasten lange nicht mehr alle Griechen die vollen 40 Tage, am Reinen Montag ist es jedoch immer noch sehr verbreitet. Während der Fastenzeit wird man in Griechenland häufig mit Kali Sarakosti gegrüßt, was so viel bedeutet wie “Wir wünschen dir eine gesegnete Fastenzeit”.
Koulouma - Picknick und Drachen
Der bereits erwähnte Kathará Deftéra, also der Tag, an dem die Fastenzeit startet, ist in Griechenland ein offizieller Feiertag. Viele nutzen diesen für das traditionelle Koulouma, ein Picknick, bestehend aus frischem Gemüse und Obst, Oliven, gefüllten Weinblättern, Meeresfrüchten und vielem mehr, um in die Fastenzeit zu starten. Dabei dürfen natürlich auch Wein und Ouzo nicht fehlen.
Sind alle erst einmal draußen im Grünen, sieht man im ganzen Land Drachen in den Himmel steigen. Laut dem Volksglauben werden so die bösen Geister des vergangenen Jahres verjagt. Dabei entsteht sogar ein kleiner Wettbewerb. Wessen Drache am höchsten steigt, der kann im kommenden Jahr großes Glück erwarten.
In Athen zum Beispiel ist dafür besonders der Philopappou-Hügel gegenüber der Akropolis ein beliebter Ort. Auch wenn man selbst keinen Drachen dabei hat, lohnt sich hier definitiv ein Besuch, um einfach nur dem Schauspiel tausender bunter Drachen zuzuschauen.
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag starten die meisten Griechen mit ihren Ostervorbereitungen. Eine verbreitete Tradition ist das Eierfärben, jedoch nicht wie in Deutschland üblich in bunten Farben, sondern hauptsächlich in rot. Eier stellen schon seit der Antike ein Symbol der Erneuerung des Lebens dar, während die rote Farbe das Blut von Jesus repräsentieren soll. Gegessen werden die Eier allerdings nicht vor Ostersonntag. Einige werden auch in den traditionellen Tsoureki eingebacken, einen süßen Hefezopf, dessen drei Stränge die heilige Dreifaltigkeit darstellen sollen.
Karfreitag
Die Gottesdienste am Karfreitag sind meist ziemlich düster. Die Kirchenglocken läuten mehrmals am Tag und die Flaggen wehen auf halbmast, um den Tod von Jesus zu gedenken. An diesem Tag gehen viele früh in die Kirche, um den sogenannten Epitaphios mit Blumen zu dekorieren. Dabei handelt es sich um einen Baldachin, der für die Ostertage auf dem Altar platziert wird und die Bestattung Jesu darstellen soll.
Karsamstag
Der Gottesdienst in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag kann wohl als der wichtigste der Osterwoche bezeichnet werden. An ihm nimmt tatsächlich ein Großteil der griechischen Bevölkerung teil. Auch als Besucher kann man das hier vorherrschende Gemeinschaftsgefühl spüren. Die Menschen bringen ihre eigenen Osterkerzen mit, viele Kinder bekommen eine von ihren Paten geschenkt. Der Höhepunkt des Gottesdienstes findet um Mitternacht statt. Die Kirchenglocken läuten und der Priester ruft feierlich Christos Anesti, was so viel bedeutet wie Jesus ist auferstanden. Die Leute antworten mit Alithos Anesti (dt.: Er ist wahrhaftig auferstanden). Als Zeichen für die Erlösung von Jesus wird das Osterlicht an alle Anwesenden verteilt.
Anschließend wird entweder in der Taverne oder zu Hause, auf jeden Fall aber gemeinsam mit der Familie, ein spätes Abendessen zelebriert. Häufig gibt es die traditionelle Ostersuppe Magirítsa. Diese besteht aus den Innereien des Lamms, welches dann am Ostersonntag gegessen wird. So wird nichts verschwendet. Als Vorspeise zur Suppe gibt es die rot gefärbten Ostereier. Dabei wird ein kleiner Wettbewerb, das sogenannte Tsougrisma, veranstaltet, bei dem zwei Personen jeweils mit einem Ei gegeneinander schlagen. Welches dabei heile bleibt, gewinnt. Wer am Ende übrig bleibt, hat der Sage nach Glück für das kommende Jahr. Viele brechen mit dieser Mahlzeit schon ihr Fasten, bevor am Ostersonntag das große Festmahl ansteht.
Ostersonntag
An diesem Tag endet endgültig die Fastenzeit. Das wird mit einem großen Festmahl zelebriert. Traditionell gibt es Lammspieß vom Grill. Laut dem Apostel Johannes war Jesus das Lamm Gottes, daher gilt das Lamm als ein Symbol für die Opferung Jesu Christi für die Menschheit. Die ganze Familie kommt zusammen, darunter Verwandte und Freunde, es wird getanzt, getrunken und gefeiert - wenn das Wetter es zulässt, am liebsten draußen. Die Feierlichkeiten beginnen schon früh am Tag, da das Lamm über dem offenen Feuer einige Stunden braucht bis es gar ist. Um Mitternacht gibt es in vielen Orten Feuerwerke. In den verschiedenen Regionen unterscheiden sich die Traditionen und Bräuche jedoch ein wenig.
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Janina
Moin zusammen! Ich bin Janina und komme ursprünglich aus dem hohen Norden Deutschlands. Seit meinem Auslandsjahr in Seattle, USA hat es mich allerdings schon an viele verschiedene Orte verschlagen. Am liebsten bin ich mit dem Rucksack unterwegs. Erholungsurlaub ist nichts für mich, auf Reisen bin ich immer voller Tatendrang! Aktuell lebe ich in Amsterdam und liebe es, auch diese Stadt jeden Tag ein Stückchen mehr zu entdecken.